Blockheizkraftwerk für das Einfamilienhaus – Macht das Sinn?
Im Bereich des Gewerbes und der Industrie ist die Technik der Kraft-Wärme-Kopplung schon längst ein alter Hut. Der Anteil dieser Art der Stromerzeugung lag hier im Jahr 2012 bereits bei 62 Prozent. Mittlerweile sind solche Anlagen auch in Krankenhäusern, Schwimmbädern und bei größeren Wohnkomplexen keine Seltenheit mehr. Selbst in jüngster Vergangenheit verfügten die kleinsten Aggregate über eine Leistung von 3.000 bis 5.000 Watt. Im Zuge der Diskussion über erneuerbare und kostengünstigen Energieformen, kamen immer mehr Hersteller BHKW mit Varianten auf dem Markt, die über eine elektrische Leistung von 1.000 bis 2.000 Watt verfügten. Nun wurden diese Mikro BHKW zunehmend auch für durchschnittliche Wohnhäuser interessant.
Aber bevor die Vorteile der eigenen Energiegewinnung durch die Kraft-Wärme-Kopplung genossen werden können, stehen zunächst die enormen Anschaffungskosten solcher Mikro-Kraftwerke einem im Wege. Denn die Kosten solcher Anlagen sind etwa doppelt so hoch wie bei konventionellen Öl- und Gasbrennkesseln und auch die weiteren Fixkosten wie etwa die Wartung der BHKW, sind gleichfalls bedeutend teurerer. Dies stellt die Wirtschaftlichkeit solcher Mikro BHKW für den Privatkunden schnell in Frage. Um diese Investitionskosten in Form von eingesparten Stromkosten sowie durch die Vergütung des selbst erzeugten und eingespeisten Stromes wieder hereinzuholen, muss eine solche Anlage möglichst viele Stunden im Jahr in Betrieb sein. Der durchschnittliche Richtwert liegt hier bei circa 3.500 bis 5.000 Stunden. Aus diesem Grund mag ein Blockheizkraftwerk für ein Mietshaus mit zehn oder zwanzig Mietparteien sowohl ökologisch wie auch ökonomisch durchaus recht sinnvoll sein, während ein Mikro BHKW für ein Einfamilienhaus die erforderliche Wirtschaftlichkeit nie erreichen wird. Eine Anlage für fünf Einfamilienhäuser ist weitaus attraktiver als fünf solcher Anlagen auf die einzelnen Häuser verteilt. Je größer die Anlage und die Leistung ist, desto eher lohnt sich eine solche Investition. Dies ist auch ein Umstand, den auch die Hersteller BHKW gerne einräumen.
Um überhaupt zu einer angemessenen Beurteilung zu gelangen, sind viele Aspekte mitzuberücksichtigen. So sagt der Gesamtwirkungsgrad einer Anlage wenig über die wirkliche Energieeffizienz aus. Genauso wichtig ist der Wert des elektrischen Wirkungsgrades, der besonders bei kleineren Anlagen recht niedrig ausfällt, so dass die energetischen Vorteile recht schnell verpuffen. Mit entscheidend für die korrekte Berechnung des elektrischen Wirkungsgrad ist zudem die richtige Wahl des Brennstoffes, die Größe und die Bauweise (beispielsweise mit oder ohne Turbolader) der Anlage. In puncto der richtigen Auswahl des Brennstoffes kann die zunächst vorteilhaftere erscheinende Ökobilanz in so fern getrübt werden, wenn für die Inbetriebnahme fossile Brennstoffe (z. B. Diesel) oder Pflanzenöle (meist Palmöl) verwendet werden.